Donnerstag, September 30, 2004

Der Friseurbesuch

Da ich keine Lust mehr hatte noch irgendetwas sinnvolles heute zu erledigen, entschloss ich mich mutig meinen laengst ueberfaelligen Friseurbesuch abzustatten. Nach Preisvergleich einiger Salons und Feststellen, dass ich es nur im Shoppingcenter so billig bekomme wie zuhause, ergriff ich den letzten Strohhalm und ging einfach zum Friseur des Familienmitgliedes. Ihr Haar ist stets adrett und auch direkt nach einem Hairdresserarrangement ansehbar. So schob ich die glaeserne Schiebetuere zur Seite und sah mich in einem kleinen aber sehr chiquen Raeumchen vor, gleich Hilfe angeboten bekommend und mit Fluessigkeiten versorgt. Nach Beantworten eines kleinen Fragebogens ueber Pflegeprodukte des Haars, Einwilligung in Beratung und Erfasen aller wichtigen Daten wie etwa Geburtstag -haette mir Michelle frueher erzaehlt, dass man dort zum Geburtstag etwas geschenkt bekommt, haette ich ihn doch glatt in den November verlegt - wurden mir von Vicki die Haare mit einem voellig organischen Mittelchen einmassiert und verwoehnt. Der folgende Haarschnitt wurde unter Erzaehlungen uber ihr Heimtland Neu Seeland vollbracht und entspicht nun meiner vollsten Freude. Dafuer bezahlt man doch gerne mal ein Wochenbudget Nahrung.

Der Arztbesuch

Da mein dummer Fuss immer noch schmerzt, habe ich beschlossen heute zum Arzt zu gehen. Obwohl mir ja klar war, es kann nur eine Sehenscheidenentzuendung, eventuell eine Schleimbeutelentzuendung oder eine kleine Fraktur sein, wollte ich Klarheit haben und zum Orthopaeden gehen. Aber nein. In Australien muss man erst mal zum medical centre und wird dann ueberwiesen.Dass sich das medical centre in einem shopping center befand, liess mich zuerst zweifeln, aber mit der Vision der Bewanderung der National Parks und des Tauschkurses vor Augen warf ich meine Zweifel ueber Bord, hob schnell genuegend Geld ab, um behandelt werden zu koennen und klagte ihm mein Leid. Obwohl der Gute zehn Jahre in Deutschland wohnte, wechselten wir kein deutsches Wort, aber es war ja eh klar. Machen kann man nichts. Wahrscheinlich zu viel Sport, eventuell eine Stressfraktur. Ich soll Schmerzmittel nehmen, Sport einschraenken, den Schmerz nicht forcieren und falls nicht besser, nochmal kommen. Toll. Keine Blue Mountains, aber Schwimmen und Tauchen sei erlaubt. Was ist mit Tanzen?

Mittwoch, September 29, 2004

Forschungsausflug

Heute waren wir an der anderen Universitaet. Irgendwo im Nirgendwo. Wir fuhren etwa eineinhalb Stunden, um zu dem Bahnof zu kommen an dem uns der Prof abgeholt hat. Nach einem gemuetlichen Kaffee und Besichtigung unserer ersten Eukalyptusbaeumen, fuhren wir dann nochmals etwa eine Stunde, um zu unserem eigentlichen Ziel zu gelangen. Belohnt wurden wir mit einem Blick auf die laengst sehnlichst erwuenschten Blue Mountains und einem leckeren Lunch.Wir haben nebenbei die anderen Tests kennengelernt und uns wurde klar, wie langweilig im Gegensatz dazu unsere sein muessen. Tja, die Kinder werden ja gezwungen.

Dienstag, September 28, 2004

Laborarbeit

Diese wissenschaftlichen Arbeitsweisen haben es ganz schoen in sich. Da haben wir doch unseren Fragbogen konzipiert, auf dem wir unsere Ergebnisse aufschreiben, was heissen mag die Kinder muessen an zwei Flaschen gleichzeitig riechen, in einer Flasche ist ein Duftstoff, in der anderen nicht. Dann muessen sie sagen, auf welcher Seite sich der Geruch befindet. Und wir wiederum bieten diesen Duftstoff zehn mal hintereinander an, je fuenf auf jeder Seite und dann das gleiche mit einem anderen Stoff. Soweit so gut. Bisher haben wir einfach lustig wie uns zumute war die Randomisiereung der Seitenwechsel bestimmt. Nun nicht mehr. Der Mensch sei immer systematisch. Und das koenne man uns ankreiden. Aber Gott sei Dank, es gibt eine Loesung fuer unser Problem. Eine Tabelle. Eine Tabelle mit etwa 5 Millionen Zahlen. Randomisiert von einem Computer, einer der uns das Leben einfacher machen soll. Danke Computer. Unsere Aufgabe besteht nun darin die lustigen Zahlen von gerade und ungerade nach rechts und links zu verschluesseln, dabei beachtend, dass niemals mehr als 3 gleiche Buchstaben aufeinander folgen und immer innerhalb zehnen fuenf je Seite. Und da wir 200 Frageboegen mit je 2 Tests mit je 10 Seitenwechseln haben macht das rund 4000 mal ueberlegen ob rechts oder links, ob nicht mehr als drei, ob je fuenf in zehn. Forschung macht Spass.

Montag, September 27, 2004

Hankycode

Die dumme Katze hat heute ihr Halsbaendchen verloren. Und wir fragen uns nur, warum konnte das Halsband nicht die Katze verlieren. Oder warum konnte die Katze nicht mit ihrem Halsband beim Sprung vom Dach zum Baum nicht einfach in einem Zweig steckenbleiben?
Ihre Herrin meinte wir sollen der Katze etwas um den Hals binden, damit sie markiert ist. Vielleicht gibt es in der Katzenwelt auch einen Hankycode an den wir uns halten sollten. Blaues Baendchen fuer Katzen die gerne die Waschmaschine von Innen sehen, rotes Baendchen fuer Katzen die es lieben mit Messern beworfen zu werden, gelbe Baendchen fuer adipoese Katzen die solange gefuettert werden bis sie platzen oder schwarze Baendchen fuer Katzen, die es lieben tagelang im Kohlekeller eingesperrt zu werden. Vielleicht sollten wir Toro ein durchgehend buntes Baendchen umbinden, dann koennen sich die Nachbarn aussuchen, was sie mit ihm machen wollen…

Das Meeting

Es ist ein seltsames Phaenomen. Aber immer, wenn eine bestimmte Person den Raum betritt, beginnt mein Koerper in Schlafstimmung zu verfallen. Kaum erhallt das liebliche Hallo in meinen Gehoergaengen, so entspannen sich all meine Muskeln. Es scheint sich ein dunkler Schleier ueber mein Gehirn zu legen und alle Sulci mit auszustopfen. Stets bin ich angestrengt mein Gaehnen zu unterdruecken und meinen Augen zu verwehren sich zu schliessen oder meinem Kopf sich auf den Tisch fallen zu lassen. Doch bin ich mir dessen bewusst, das ich ohnehin einen schon einen sehr gelangweilten Eindruck machen muss, schon allein meiner der Kontaklinsen geroeteten Augen wegen.Nun versuche ich mir Techniken zu ueberlegen, mich im Geiste selbst zu unterhalten, wenn die liebliche, aber ausschweifende und sich stets wiederholende Person ihre Redeerguesse ueber mich ausschuettet. Ich habe dabei heute festgestellt, dass es moeglich ist an drei Sachen gleichzeitig zu denken. Im Hintegrund meiner Gedanken hoerte ich sie Sterbeszene Violettas aus La Traviata, als Hauptthema liess ich das Wochenende Revue passieren und nebenbei hoerte ich angestrengt zu wie das mit den Riechmolekuelen funktioniert, laechelte stets freundlich und untersagte meinem Koerper ins Koma zu fallen. Ablenkung gut und recht, aber ploetzlich fiel mir wieder ein, wie eines unserer Familienmitglieder am Samstagabend doch etwas ueber ihren Durst getrunken hat und beim nicht ganz so sanften Aufstellen des Champagnerglases ebendieses in Tausend Teile zersplitterte, sich dabei eines in den Finger rammend. Dass dies keinen der anderen Bargaeste stoerte scheint Indiz mehr dafuer zu sein wie trinklustig die Australier sind, aber das nur nebenbei. Wie auch immer, ich konnte mir ein Lachen kaum unterdruecken. Und zu guter letzt musste ich dann noch an eine virtuelle Geburtstagskarte Babycakes' denken, auf welcher eine sehr fuellige Taenzerin zur Discomusik ihre weiblichen Attribute preisgibt. Oh ich will ja gar nicht wissen, wie dumm es erscheinen mag, wenn man zu einem Vortrag ueber Riechrezeptoren in schallendes Gelaechter ausbricht.

Samstag, September 25, 2004

Fußschmerz

Mein linker Fuss bringt mich noch um. Seit gestern Nachmittag habe ich dieses komische Gefuehl im Mittelfuss zwischen dem ersten und zweiten Strahl. Anfang fuehlte es sich an, als sei eine Perle dazwischen eingeklemmt und ich hatte schon die Hoffnung mein Koerper sei faehig dieses edle Gut herzustellen, ich koennte dann die ganze Wohnung hier kaufen und fuer immer hierbleiben, aber so langsam glaube ich, es muss was anderes sein. Ich konnte gestern abend kaum noch gehen und die Tatsache, dass ich unbedingt ausgehen wollte und somit zu Schmerzmittel grief, die sich im uebrigen widererwarten gut mit den unzaehligen Cocktails vertrug, und somit symptomgeheilt froehlich sein konnte, machte es meinem Fuss nicht einfach sich zu erholen. Nun habe ich den Salat. Er sticht mehr als je zuvor, ist leicht rot und geschwollen und wenn ich mir nicht die Baender beim Joggen vertreten habe oder meine Sehnen ueberstrapaziert und sich diese entzuendet haben, muss ich langsam an Michelles Befuerchtung glauben ich sei gebissen worden. Aber wie? Ich trug doch stets geschlossene Schuhe. Wer weiss, am Schluss lieg ich noch mit Denguefieber im Bett.

Freitag, September 24, 2004

Feldstudie

Da mein Leben nicht in all seinen Facetten aufregend, erscheint habe ich beschlossen eine kleine Feldstudie an meinen Mitbewohnerinnen durchzufuehren. Letzte Nacht waren wir aus, tanzen. Und nach nicht all zu langer Zeit kam ein, ich muss zugeben sehr gutausseheder, Juengling zu uns, um sich zu unterhalten und es war klar, dass er es auf eines unserer weilichen Familienmitlglieder abgesehen hat. Nach einigen Drinks und Plaudereien gab er ihr seine Handynummer mit der Bitte sie anzurufen, sie schien die Ihre ihm nicht geben zu wollen und so wurde der merkwuerdige, einseitige Nummerntausch vollzogen. Die Buechse der Pandorra war geoeffnet. Was heissen mag, das merkwuerdige Paarungsverhalten begann. Aufgeregt sein, ueber den morgigen Tag, ob sie ihn sieht, was sie mit ihm unternehmen solle. Und dann am anderen Tag schrieb sie ihm eine sms, sie wollte nicht aufdringlich erscheinen und waehlte diesen Weg, um dann von ihm zurueckgerufen zu werden. Stunden um Stunden vergiengen und er rief nicht an. Sie machte sich stets Gedanken, ob was mit der Nummer nicht stimme, ob die sms nicht angekommen sei. Aber anrufen koenne sie ja auch nicht mehr, wo sie schon geschrieben habe, das sei zu billig. Depressiv und lethargisch ging sie dann wieder aus, mit der Hoffnung sie sehe ihn vielleicht nochmal und alles klaere sich in Wohlgefallen auf. Hartes Singelleben.

Mittwoch, September 22, 2004

Toro

Mir fiel gerade ein, dass unser fuenfter Mitbewohner bisher zuwenig Beachtung in meinem Tagebuch fand. Er kann so lieb sein. Er mag es gestreichelt und liebkost zu werden. Manchmal legt er sich, ganz so wie Gott ihn schuf, vor den Heizluefter und geniesst es wie dir Waerme sanft seine Lebensgeister weckt. Manches mal springt er zu mir aufs Sofa, legt seinen Kopf zaertlich auf meinen Schoss, schliesst seine Augen und wartet darauf, dass ich ihn stundenlang verwoehne. Er liebt es vor allem, seine Brust und den Bauch massiert zu bekommen. Doch kuessen will ich ihn nicht. Das geht dann zuweit.

Tradition

Nach des anderen Babycakes Tradition muss an ihrem Geburtstag eine Schwarzwaelder Kirschtorte auf dem Tisch stehen. Und da wir uns nun nicht gerade in deren Herkunftsland befinden, scheint das Auffinden der teuren Ingedienzen ein schier endloses Unterfangen. Und dann sollte man noch aus dem Kopf wissen, was Mondamin auf englisch sein koennte und Backpulver. Das naechste Hinderniss stellt die Tatsache dar, dass keine Kuechenwaage in diesem Hause verfuegbar ist und auch keine dem aehnliche Institution. Sich davon nicht aufhaltend und die Fertigmischung Muffins im Regal anlaechelnd, zaubert die Geburtstagsprinzessin als wuerde sie nie etwas anderes machen eine Torte deren Vorzueglichkeit sich in jedem Mundwinkel und strahlenden Augen des Kostenden abzeichnet. Happy Birthday.

Dienstag, September 21, 2004

Wohlstandskind

Ich habe mich heute mit einem Fremden unterhalten, der sichtlich und verzweifelt gute Menschen gesucht hat, die Interesse haben eine Patenschaft fuer hungernde Kinder zu uebernehmen. Und mir war das von anfang an klar. Ich wollte mich aber trotz allem mit ihm unterhalten, um mein Englisch zu verbessern. Ich muss doch lernen, die Einheimischen zu verstehen. So schien ich etwas interessiert und fragte allem nach und heuchelte Anteilnahme vor. Nicht dass ich nicht wirklich interressiert waere zu helfen, doch bin ich froh, hier mein eigenes Leben zu finanzieren. Und darauf meinte er, es sei doch nur ein Cafe pro Woche. Aber wenn ich eben diesen einen Cafe haben will? Und im Hinterkopf den Preis fuer die bestellte Kamera und die Wochen, die ich damit finanzieren koennte, liess mich erkennen wie egoistisch ich bin. Ich entschuldigte mich freundlich, bedankte mich im Geiste fuer die Englischuebung und ging meines Weges.

Sonntag, September 19, 2004

Mein Lieblingsplatz in der Wohnung

Ich liebe es auf dem provisorischen Sofa auf dem Balkon zu sitzen, dort zu lernen oder zu lesen und mich stets durch den gigantischen Blick ablenken zu lassen. Sind es nicht die Papageien aus dem angrenzenden Park, deren Schreie und buntes Gefieder mich aufblicken lassen, so ist es doch stets der Pazifik. Direkt vor meinen Augen erstreckt sich seine Unendlichkeit. Seine Wellen brechen die Kuesten und Gischt schaeumt um den Wedding Cake und um die Klippen. Der feine Sandstrand zeichnet sich zu meiner Linken ab. Und wenn man die richtige Zeit erwischt, kann man sehen wie beim Sonnenuntergang das hellblaue Wasser in ein tief Lilanes sich wandelt, um dann in sein tiefes dunkles Blau der Nacht zu wechseln.

Housewarming

Housewarming Die Familie war gestern auf eine Housewarmingparty eingeladen und konnte sich zuerst so gar nicht vom Fernseher und dem Australian Idol (entspricht den Deutschen Superstars, nur die hier koennen singen) loesen. Nach zwei Flaschen Sekt, vielen Erdbeeren und Vodkaonrange tanzten wir uns in der kueche in Stimmung und somit war ich in einer Verfassung, wie ich sonst es gewohnt bin von Parties heimzukehren, als das Taxi huppte, das uns via Bottelshop ( es mussten ja die getrunkenen eigentlich fuer die Party gedachten Sektflaschen nachgekauft werden) zur Party brachte. Unser Taxifahrer stammte aus Afrika, hat Politik studiert und beherschte 5 Sprachen! Soweit ich mich noch an die Party erinnern konnte, war sie nett. Viele Leute, viele Drinks und die Babycakes erzaehlten allen sie seien die "Germans" und "nasty". Wie das wohl auf fremde Kulturen wirkt?

Samstag, September 18, 2004

Sydney Opera

Sydeny Opera Feingemacht und voller Erwartung schritten wir gestern vom Circular Quai am Hafen entlang zur Oper, kurz zuvor noch in der Bar gestaerkt. Michelle an unserer Seite und die Freundin, die uns die Freikarten besorgt hat, schritten wir in die heiligen Hallen dieses 70er Jahre Wellengebaeudes, das wahrscheinlich schon jedes Kind aus "Findet Nemo" kennt.Ich will ja nicht quaengeln, aber statt Goldprunk und Samtstuehlen, erwartete uns ein tiefer schwarzer Saal mit Plastiksitzen. Und die Akustik war auch nicht die aller Beste. Aber gut. Es ist ja keine Semperoper und keine Opera Garnier. Und ueberhaupt, allein dazusein war schon ein Erlebnis. Und nachdem unsere Gastgeberinnen uns vorschlugen, das an den Tickets gesparte Geld in die Drink waehrend der Pausen zu investieren wurde sogar der Rosenkavalier von Szene zu Szene besser. Und der Blick vom Balkon der Oper auf den Hafen und die Harourbridge, ein Glas Wein in der Hand und einen Abbasong auf den Lippen, wer wuerde da nicht von einem gelungenen Abend sprechen?

Freitag, September 17, 2004

Zauberlehrling

Zauberlehrling Es ist unglaublich, wieviel Spass man mit einem Fotokopierer haben kann. Zumindest wenn man 200 Kopien von 2 Seiten machen muss und sie dann noch aneinander heften darf. Da fragt man sich dann wozu man vier Jahr Medizin studiert hat und der Doktorarbeit wegen nach Sydney geht, um solch triviale Arbeiten zu verrichten, und hierbei sei angemerkt, dass die Hauptarbeit von 1000 Kopien zuvor schon von uns glanzvoll verrichtet wurde.Nun wie auch immer. Wir fanden uns wieder vor dem monstroesen Kopierer ein, der wie wir heute erfuhren eigentlich kopieren, stapeln und heften koennen sollte, doch das mit dem Klammern ginge wohlt nicht mehr. Aber davon liess sich der andere Babycakes nun ueberhaupt nicht beeindrucken-meinen Dank an dieser Stelle sei nochmals ausgesprochen- und baute den Kopierer auseinander, fand in seinem Innersten ein Metaldings, welches zuerst dem Kopierer zugehoerig schien, entriss es diesem entschlossen und baute ihn wieder zusammen. Einem Trommelwirbel oder besser tiefer Stampfmusik aehnelnd, begann die Maschine fuer die beiden nun durchgeknallten Babycakes zu arbeiten, welche dem disneyschen Zauberlehrling gleich tanzend und in schallendem Gelaechter ausbrechend ihre Zeitersparnis feierten.

Donnerstag, September 16, 2004

Das Leben

Das Leben Wir stehen morgens relativ frueh auf, gehen entweder joggen oder schwimmen oder beides. Am besten barfuss am Strand und dann in die Moerderwellen. Nach einem kurzen Fruehstueck und einer Dusche begeben wir uns in die Klinik, um dort unsere Literaturrecherche voranzutreiben, wenn wir dabei nicht von den anderen abgelenkt werden, namentlich in solchen Situationen, wenn Beth auf einmal vor uns steht und verlangt, sie zu unterhalten.Entertain me! Schwere Arbeit. Und dann die Lunchpausen und die Kaffees. Man hat es schwer.Nachdem wir uns also fast totgearbeitet haben, gehen wir meist in die Stadt, um nach und nach die verschiedenen Stadtviertel kennenzulernen, landen allerdings oft im Cafe, wo wir dann Englischvokabeln lernen. Zuhause angekommen, im Schoss der Familie, lassen wir uns lernend vom Fernseher einlullen.

Sonntag, September 12, 2004

Candys Apartement

Candys Apartment Nachdem wir am Donnerstag bis nachts um 4.00 Uhr die Geburt der Familie gefeiert haben, goennten wir uns am Feitag einen faulen Fernsehabend mit Grease und der Rocky Horror Picture Show. Und gestern waren wir das erste mal aus. Wahrscheinlich auch das letzte mal, denn mit dem Geld, das wir ausgegeben haben, koennte man locker ein afrikanisches Dorf fuer Jahrzehnte ernaehren. Aber es war sehr lustig. Auch wenn die Musik im Club nicht ganz unser Herz erreicht hat. Doch fuer dieses halbe Monatsgehalt, das wir dafuer bezahlen mussten, ertrugen wir es standhaft.Morgens nach hause gekommen wurden wir von einem sehr gutgebauten, dafuer aber mit Intelligenzdefiziten bestraften Juengling empfangen, den sich Michelle ma belle geschnappt hat. Unsere Suse kam erst gar nicht nach Hause. Suendenbabel.

Freitag, September 10, 2004

Die Wohnung

Die Wohnung Hat man erstmal die etwa 30 Stufen ueberwunden, betritt man unser Reich. Ein langer Korridor gewaehrt Zugang zu den drei Schlafzimmern und dem Bad und endet im offenen Wohnzimmer, gefolgt von der Kueche, die wiederum in die Laundry uebergeht, von der aus man dann den Garten betreten kann.Das ganze Haus ist im "Art Deco" gebaut. Die Wohnung hat hohe Decken, die Waende sind durch hoelzerne Bordueren dem goldenen Schnitt entsprechend gedrittelt und jeder Raum, sogar der Balkon, hat einen sich von den anderen unterscheidenden Stuck. Die Waende sind zumeist in einem zarten Pastellrose und Himmelblau gehalten. Die Fenster sind hoelzern und sehr weit, gewaehren sogar von unserem Zimmer einen Blick auf den Pazifik. Das sehr geraumige Wohnzimmer stellt den gesellschaftlichen Nabel da. Doch das Glanzstueck ist eindeutig der Balkon, von dem aus man den Ozean, den Strand und Teile Sydneys ueberblicken kann. Unser Zimmer ist etwa 20 qm gross und ist mit allem ausgestattet, was wir brauchen, und da das Bett gross genug ist, teilen wir es uns, was bei unseren beiden sexuellen Ausrichtung ja ueberhaupt keine Gefahr darstellt...

Donnerstag, September 09, 2004

Geburt einer Familie

Eine neue Familie ist geboren Die Geburt war sehr einfach aber folgenschwer. Mit einigen Flaschen Sekt und absolut wohlmundenden Kaese lernten wir uns kennen und lieben. Die Haupmieterin ist eine 29 Jaehrige australische Studentin, arbeitet in einem sehr netten Buchshop und hat eine Katze namens Toro, die sogar ich ins Herz geschlossen habe. Das andere Familienmitglied nennt sich Suse und arbeitet in der Pharmazie, hat etwa Michelles Alter. Die beiden Babycakes bewohnen nun ab morgen ein Zimmer, teilen dann ein Bett und sind einfach nur gluecklich darueber mit den beiden Maedls zusammen wohnen zu duerfen.

Mittwoch, September 08, 2004

Settled

Settled Unser Professor hat uns zuerst einmal den Auftrag gegeben uns einzuleben. Wir sollen unser Jetlag loswerden, eine Wohnung finden und die Formalitaeten fuer die Klinik erledigen. Gesagt getan. Das Jetlag wurde verstossen, eine Wohnung haben wir, auch wenn wir erst uebermorgen einziehen koennen und heute haben wir auch endlich unseren Klinikausweis bekommen. Mit Passbild. Wunderhuebsch. Und in einem Gefuel der Zugehoerigkeit haben wir uns auch gleich noch die passenden Klinikbaender besorgt. Lila. Passt ungemein gut zu allem, was man so traegt.Und dann unser erstes Meeting. Wir haben vereinbart, ersteinmal die ganze Literatutrecherche zu betreiben, die Test eventuell neu zu designen und dann wenn die Schulferien hier vorbei sind, beginnt das harte Alltagsleben. Fuer morgen abend sind wir mit den neuen Mitbewohnern verabredet. Besseres Kennenlernen.

Sonntag, September 05, 2004

Fotos

Fotos Auf dem Weg zum Botanischen Garten streifte ich ueber Maerkte und an Gaucklern vorbei zur Oper, vor der mich eine japanische Familie bat, sie mit ihr zu fotografieren, aber nicht nur ein Foto, bitte auch noch mit der Videokamera und dann noch die andere Kamera, ich sei doch nicht in Eile..? Nein.

Der Plan

Der Plan Da der andere Babycakes unerwartet hart vom Jetleg ueberfallen wurde, musste er heute das Bett hueten. Und da ich nicht wusste wie helfen, war mein Plan, alleine in die Stadt zu ziehen, das Jetlag von ihr wegzulocken und es im richtigen Moment von der Harbourbridge zu stossen.So zog ich los. Die Angst im Nacken, es erschlage mich vielleicht ebenfalls, jetzt wo es mich alleine haben koennte. Aber gut. Ich sprang aus dem Bus, schlendete unentdeckte Wege entlang durch Fussgaengerzonen, bog mal links ab, mal rechts und erlangte ueber kleine Treppchen einen Fusspfand Zur Bruecke. Als ich sie erkolmm, war es wie viele male zuvor. Ich sehe dieses Riesenbauwerk, von ihr oben die Bruecke, den fantastischen Hafen und die Skyline. Ich weiss, dass ich nun am anderen Ende der Erde befinde und trotz allem kann man es noch nicht fassen. Von all diesen Gedanken abgelenkt, fiel mir ploezlich das Jetlag wieder ein. Der Plan. Und da habe ich bemerkt, dass es mir gar nicht gefolgt ist. Es schien kein Interesse an mir zu haben. Mir wurde bewusst, das ich nun nicht mehr verfolgt wurde. Ein kleines sentmentales Gefuehl von Einheimischsein kam in mir auf.

Samstag, September 04, 2004

Das neue Zuhause

Das neue Zuhause Die ganze Nacht nicht geschlafen, im Bett gelegen und um die Wohnung bangend, unwissend welche Entscheidung zu treffen sei, machen wir uns auf den Weg zu den letzten Wohnungsbesichtigungen. Die letzen Hoffungsfunken, denn bis zum Abend sollte es entschieden sein. Dann muessen wir den Kuenstler anrufen.Schon waehrend wir den Strand entlang zur Neptune Street schlendern scheint sich unser Gemuet etwas zu beruhigen. Vielleicht liegt es am Meer oder an den seltsamen Schreie der Voegel im Wind. Und dann liegt es vor uns. Ein Mehrappartmenthaus mit vielen kleinen Treppchen ueber die man die einzelnen Wohnungen erlangen kann. Wir erklimmen die etwa 25 Stufen und Klopfen an der Tuere. Michelle oeffnet und uns ist klar, hier wollen wir einziehen. Total begeistert von der Wohnung und noch viel mehr von ihrer Bewohnerin sagen wir sofort zu. Sie uns auch.Zurueck in der Randwicklodge koennen wir uns beide nicht einmal erinnern, ob unser Zimmer ueberhaupt ein Fenster hat. Egal. Es war Liebe auf den ersten Blick.

Freitag, September 03, 2004

Die Wohnungssuche

Trotz des Jetlags, des Drangs nach Sightseeing und des Rufes des Pazifiks konnten wir dem Suendenbabel wiederstehen und machten uns eifrig an die Wohnungssuche. Unsere Vorstellungen waren klar. Ein kleines Schloss sollte es sein. Die Bediensteten moegen stets weisse Haeubchen tragen und schwarzweisse Kleidchen oder besser goldene Hotpants und sonst gar nichts. Der Garten sollte in einen Golfplatz uebergehen und Blick auf den Ozean gewaehrleisten, Philomene soll uns jeden morgen frische Croissants an Bett tragen und falls wir dann mal das Haus verlassen sollten, dachten wir es schicke sich Blumenkinder zu engagieren, die frische Lilien und Callablaetter auf unseren Weg streuen. Es sollte anders kommen. Die erste Wohnung (wir suchten ausschliesslich nach WGs in denen wir entweder jeder ein Zimmer haben koennten oder dem Preis entsprechend zusammen ein Zimmerchen uns teilen koennten) wurde von einem sehr netten Australier und seiner franzoesischen Freundin bewohnt. Er kochte gerade Quiche Lorraine als er uns empfing. Die Wohnung allerdings war Parterre und unser Zimmer kam eher einer Ueberdimensionalen Besenkammer gleich. Ein guter Anfang, aber wir wollten mehr. Die naechste Wohnung wurde von einem mysterioesen Amsterdammer Studenten beherbergt. Die Kueche stand voller Dreck und der Vermieter warnte uns vor den Kuechenschaben. Die dritte Wohnung war wunderschoen. Dielenboeden, Stuck an der Decke und ein sehr geschmackvolles Interieure. Der andere Babycakes fand es allerdings komisch, dass der Ende 30jaehrige Kuenstler sich auschliesslich mit mir ueber das Zusammenleben unterhalten wollte, waehrend sie von einem seiner Freunde ueber Weinhaltung zugelullt wurde. Und ich muss schon zugeben, er haette die Unterhaltung nicht unbedingt kniend auf dem Wohnzimmerboden mit mir fuehren muessen. Nun die anderen Wohnungen waren schlicht weg ein Disaster. Ein Paar, das in einer so kalten Wohnung wohnten, dass bildlich gesprochen einem die Eiszapfen zu erstechen drohten, und ein Haus voller trunkener wahrscheinlich englischer Traveller, die es noch nicht einmal fuer noetig hielten uns angemesen zu begruessen. Und wir muessen uns entscheiden, ob wir nun mit netten Menschen oder in einer netten Wohung wohnen wollen...

Donnerstag, September 02, 2004

Das Jetlag

Es ist unglaublich. Man denkt, man koenne es umgehen. Man denkt, es vergisst einen vielleicht. Man ist der festen Ueberzeugung eine Flasche Wein am Abend koennten es ablenken oder vielleicht neu antrainierte Schlafzeiten. Und gerade wenn man sich in Sicherheit waehnt, wenn man glaubt es abgehaengt zu haben, schlaegt es wieder unerbittlich zu. Es lauert in einer Dunklen Ecke, manchmal auch im Kleiderschrank. Sogar unter der Dusche habe ich es angetroffen. Es wird mir niemand glauben, es wurde sogar vor der Oper und auf der Bruecke gesichtet. Das Jetlag.Aber es hat uns auch viel Spass gebracht. Sind wir doch gleichzeitig nachts um 3.00 Uhr aufgewacht und konnten fruehstueckend englische Vampirfilme schauen, hatten ein Alibi um nicht vor 14.00 Uhr aufzustehen und zuguterletzt hilft es auch ungemein, um die noch nicht wieder aufgefrischten Englischkenntnisse zu entschuldigen.